Raga und Tanz
Einen besonderen Leckerbissen der Kunst des indischen Tanzes bietet die Kathak Tänzerin Sohini Debnath aus Kalkutta. Begleitet von Subrata Manna am indischen Trommelpaar Tabla und der Sängerin Sudokshina Chatterjee sowie dem allgäuer Multiinstrumentalisten Peter Krämer an der Cajon und der arabischen Laute Oud, entführen die Künstler das Publikum in die reichhaltige Kultur des indischen Subkontinents.
Der Tanzstil Kathak stammt aus dem Norden Indiens und wird von Frauen und Männern getanzt, oft als Solotanz. Zumeist ruft ein Sänger, begleitet von einer Tabla oder Pakhawaj zu Beginn einer Kathak-Darbietung Ganesha an. Die Tänzer tragen bis zu 150 Glöckchen und Schellen an den Fußgelenken, die die Fußarbeit, die im Kathak besonders wichtig ist, unterstreichen. Auch viele Drehungen, Sprünge und Pirouetten gehören zum Tanz, wobei die Position überwiegend vertikal ist. Genau diese Figuren und vor allem die Fußarbeit sind es, die den Kathak Tanz als mit dem Flamenco Tanz verwandt erscheinen lassen. Diese Ähnlichkeit lässt sich nicht von der Hand weisen, da der Flamenco der Tanz der Gitanos Andalusiens ist. Und eben diese Gitanos kamen einst im Mittelalter als reisendes Volk auf verschiedenen Routen nach Europa und bewahrten das kulturelle Erbe ihrer Heimat Indien (Rajasthan) über diese Jahrzehnte dauernde Wanderschaft so gut es ging, entwickelten es aber je nach den lokalen Einflüssen weiter und so entstand in Andalusien dieser neue Tanzstil.
Die erzählenden Teile des Kathak werden fast nur mit Händen, Fingern und Armen zu einer sparsamen Mimik ausgeführt, wobei die Grundposition oft ruhig mit geschlossenen Füßen oder sitzend ist.
Nach der eröffnenden Anrufung folgen kürzere Tänze, deren Abfolge nicht festgelegt ist. Es gibt bis zu hundert eher tänzerisch angelegte Stücke bei denen der Tänzer auf den Zuruf harter Lautsilben reagiert, aber auch Tänze zu religiösen Gedichten und Tänze zu mystischen Liebesgedichten.